Die Arbeit hat sich gelohnt: Mit der Durchführung der Alpen Challenge Lenzerheide als Pilotprojekt für künftige Grossveranstaltungen in Graubünden und der Schweiz haben sich Geduld, Ausdauer und schlaflose Nächte ausgezahlt. Als erste Veranstaltung dieser Art konnte der Radmarathon mit Start und Ziel in der «Roland Arena» in Lenzerheide wieder stattfinden.
«Es war kein einfaches Projekt, aber ein wichtger Schritt zurück zur Normalität», bilanzierte Stefan Schwenke, der mit seiner Grischavent GmbH die finale Gesamtverantwortung für den Radklassiker trägt. Für Teilnehmerinnen und Teilnehmer wie die gesamte Organisation wurde erstmals das «3G-Konzept» angewendet – unter anderem stand am Tag vor dem Start ein komplettes Testzentrum zur Verfügung. Dafür konnte das Rennen selber wieder fast normal stattfinden. «Ich habe wohl noch nie so viele glückliche Gesichter gesehen, manche hatten schon am Start Tränen in den Augen. Es tat so gut, wieder an der Startlinie zu stehen», so Schwenke. <br>
Sieger beim «Comeback» der Alpen Challenge nach einem Jahr Pause wurde mit Patrick Hagenaars aus Brixen im Thale ein absoluter Ausnahmefahrer der Radmarathon-Szene. Der 39-Jährige, der bei einem Unfall seinen linken Arm verloren hat, wurde unter anderem bereits Dritter des Ötztaler Radmarathons. Auf dem Weg zurück in die «Roland Arena» in Lantsch/Lenz setzte er sich im Schlussanstieg gut drei Kilometer vor Schluss von seinem letzten Begleiter Andrea Bricalli ab und gewann nach 3:38:44 Stunden souverän. «Keine Chance, da nachzusetzen», so der 22-jährige Churer, der bis ins Ziel noch 2:14 Minuten verlor. Am Albula hatte Bricalli das Rennen sogar allein angeführt. «Ich bin im Kopfsteinpflaster auf Bergün einfach mein Tempo weiter gefahren, da waren die anderen weg», so Bricalli. Nach der Passhöhe wartete er jedoch auf Hagenaars und Dominik Salcher, um auf den Kilometern durch das Engadin Kräfte zu sparen. Salcher, wie Hagenaars im Tiroler Brixental zu Hause, verlor dann aber in der Abfahrt vom Julierpass den Anschluss und wurde am Ende mit 7:32 Minuten Rückstand Dritter. <br>
Bei den Frauen war wie bei der bisher letzten Austragung im Juni 2019 erneut Nina Zoller nicht zu schlagen. Die 35-jährige Teamkollegin von Bricalli beim RMV Chur fuhr ihren Konkurrentinnen schon im Anstieg zum Albulapass davon und baute ihren Vorsprung bis in die «Roland Arena» auf 17:31 Minuten aus. «Eigentlich habe ich mich gar nicht so gut gefühlt, aber dann bin ich mein Tempo gefahren und habe mit Michele Paonne einen guten Begleiter gefunden», so Zoller. «So konnten wir die Runde gemeinsam geniessen.» Zweite wurde Sarah Tihanyi aus Niederteufen. Rang drei ging an Tanja Blickenstofer aus Horgen.